Warum ist der Föhn in Balzers so stark? Vaduz, Sargans oder Chur sind nichts dagegen. Ich habe diese Frage an MeteoSchweiz gesendet und folgende Erklärung von Bruno Dürr erhalten. Herr Dürr arbeitete von 2004 bis 2008 bei MeteoSchweiz und leitet die Arbeitsgruppe Föhnforschung Rheintal/Bodensee (www.AGFoehn.org). Mit kleinen Änderungen darf ich die Erklärungen von Herr Dürr hier einfügen:

Vereinfacht gesagt haben wir es im Gebiet von Balzers mit einer doppelten Querschnittsverengung und damit mit einer massiven Beschleunigung der Föhnströmung zu tun. Je kleiner der Fliessquerschnitt ist, desto grösser muss die Fliessgeschwindigkeit sein, um die gleiche Menge Luft durch die erste und grösste Verengung zwischen dem Falknis und dem Gonzen hindurchzuzwängen. Sie können sich das so vorstellen, dass fast die gesamte Föhnluft, die über die verschiedenen Alpenpässe nach Graubünden und ins Churer Rheintal hinabfliesst, schlussendlich diesen Engpass bei Balzers passieren muss. 

Die zweite wichtige Verengung des Rheintals bei Balzers erfolgt in vertikaler Richtung durch den Fläscherberg, welcher die untersten 400-500m des Rheintals wie eine Mauer abriegelt. Dadurch wird der Fliessquerschnitt über der Gemeinde Balzers noch kleiner, und der Föhn stürzt wie ein Wasserfall auf der Nordseite des Fläscherbergs in Richtung Balzers hinunter. Bildlich kann man das sich vorstellen wie das Wasser, dass hinter einem Wehr hinunterschiesst. In einer Machbarkeitsstudie des NTB (http://www.sunergy.li/images/stories/gutachten/2012-06-11_Windsimulation_Schlussbericht_V3.pdf) wurde der Föhn mittels einer computergestützten Simulation im Raum Fläscherberg untersucht. Im Bild 17a auf Seite 17 finden Sie die Zone mit stark erhöhten Föhngeschwindigkeiten im Raum Balzers. Im Bild 21a sieht man die Strukturen an der Landesgrenze von Balzers Richtung Luzisteig noch besser. Mehr zu diesem Thema finden Sie in meinem Vortrag über den Balzner Pföa aus dem Jahr 2008 (http://www.sunergy.li/images/stories/vortrag/duerr_foehn-balzers_reduced.pdf).

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Herr Dürr bedanken und werde die Föhnforschung im Rheintal mit grossem Interesse weiter verfolgen!

Und hier noch ein paar Bildchen aus dem Fundus: [Gallery not found]

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